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27.10.2011, 21:56

[70*]Tad, Hybrid, männlich, agouti, geb. 01.07.2011 *reserviert*



Lasst mich euch eine Geschichte erzählen.


Es war einer dieser Tage an denen man am bestem im Bett geblieben wäre -und selbst dann wäre man vom Ärger nicht verschont geblieben.
Das Konto war schon seit Monaten leer und die Auftragslage denkbar schlecht. Die Leute wollen sich nicht mehr finden und wenn dann
helfen ihnen dabei diese Sammelstellen menschlicher Entgleisungen und Abgründe wie Facebook oder friendscout.
Mein Vermieter war letztendlich dahinter gekommen, dass die Schecks die ich ihm seit geraumer Zeit schickte nicht gedeckt waren und hatte mit ein Ultimatum bis Ende des Monat gestellt.
Irgendwo auf dem Weg zwischen dem was ich mit viel gutem Willen meine Wohnung nenne und dem schäbigen kleinen Büro über der Wäscherei hatte mein Auto irgendein öliges Teil auf die Strasse gespuckt und sich danach keinen Milimeter mehr weiter bewegt. Der Abschleppdienst der ganze 2h später auftauchte, drückte mir einen zerknüllten Fünfziger in die Hand und meinte mit einem mitleidigen Lächeln er würde dafür sorgen, dass ich "die Dreckskarre nie wieder sehen müsse". Während mein Auto sich auf den Weg nach Polen machte, schlug ich mich durch den strömenden Regen bis zum Büro durch, nur um festzustellen, dass dort die Heizung abgestellt worden war. Nun ja...ich kann es ihnen nicht verübeln. Selbst ich weiß nicht mehr wann ich das letzte mal die Rechnung bezahlt habe.
Wärme brachte nur die halbe Flasche Whiskey die noch in einer der klemmenden Schubladen des Schreibtisches auf mich wartete.
Als mein Freund Jack mir langsam aber sicher die Erinnerung an den Vormittag verwischte und ich 2 Kakerlaken beim Kampf um den Kadaver einer glücklosen Fliege beobachtete klopfte es an der Tür.
Halb in der Erwartung einer weiteren Hiobsbotschaft hob ich den Kopf und sah....sie.
Ich wusste sofort, dass sie Ärger bedeutete. Große braune Augen, wie ein Reh geblendet vom Scheinwerfer eines heranrasenden Autos, lange brünette Haare die bis zu ihren einladenden Hüften herunter fielen und tiefrote Lippen, um die selbst Marilyn sie beneidet hätte.
Unsicher stand sie da im Türrahmen, offenbar selbst nicht sicher ob sie hier sein wollte.
Als sie schließlich sprach war ihre Stimme so weich und hypnotisierend, dass ich die Hälfte von dem was sie sagte gar nicht mitbekam.
Sie brauche Hilfe, sei allein verloren aber habe nur wenig Geld und obwohl tief in meinem inneren eine Alarmglocke schrillte hörte ich mich ihr versprechen alles zu tun was in meiner Macht stand um sie in ihrer misslichen Lage zu unterstützen.
Der Bann brach erst Minuten nach dem sie den Raum wieder verlassen hatte. erst dann konnte ich mir das, was sie da auf meinen Schreibtisch gestellt hatte genauer ansehen.
Es war eine kleine, bunte Box aus Plastik aus der es merkwürdig raschelte.
Irritiert öffnete ich den Deckel und mir wurde schlagartig klar, was sie damit gemeint hatte als sie sagte: Er braucht ein Zuhause, ich kann mich nicht kümmern, mindestens 100x40cm Grundfläche, kein Obst, scheu aber liebenswert, egal wo im Land, nur endlich ein Zuhause.
Fassungslos saß ich eine Weile da, Auge in Auge mit der kaum 8cm großen Miniaturbestie aus Fell.



Ich hatte mir doch tatsächlich einen Hamster andrehen lassen..für den kargen Lohn von 7 Euro..und den musste ich mir auch noch selber eintreiben.
Verflucht seien die Weiber mit ihren betörenden Kurven und wässrigen Augen.
Die kleine Kreatur schien nur aus Fell und Augen zu bestehen




..und hatte diesen Blick der sagte "Ich trau dir genauso wenig wie du mir, aber hier sind wir nun mal"




Ein Teil von mir wollte ihn einfach auf dem Fußboden aussetzen, immerhin gab es hier genug Kakerlaken von denen er sich
ernähren konnte, aber dann fiel mir die abgeschaltete Heizung wieder ein. Ich bin als anständiger Katholik erzogen worden und
Tieren leid zu zufügen war einfach nicht mein Stil. Also klappte ich den Deckel wieder zu und verpulverte mein letztes erspartes
für ein Taxi, dass uns in mein Drecksloch brachte.
Und was soll ich sagen- das Fellvieh schien mehr Glück zu haben als ich. Noch im Hausflur begegnete ich der spießigen Nachbarin
die mich sonst keines Blickes würdigte, die ob meines neues Mitbewohners aus dem beglückten Quietschen nicht mehr heraus kam.
Keine 5Minuten später verfügte ich über eine komplette Einrichtung für meinen Neuzugang- inklusive eines großen Rades.


Los wurde ich sie aber erst eine halbe Stunde später, nachdem sie mir einen Vortrag über artgerechte Haltung
gehalten hatte und den ich ich nur stoppen konnte in dem ich vorsichtig fragte, ob es hier im Gang nicht vielleicht
doch ein wenig zu kalt für das Tier sei.

Und hier sitze ich nun und beobachte den wuseligen Kerl wie er eine Runde nach der anderen in seinem Rad dreht und frage mich-
WOHIN mit ihm?


Vielleicht wir sich ja jemand unter meiner Kontaktadresse melden...
midnightstorm@hamster-in-not.de
Grüßle Jenny



Ehre Battiwa!

claudia486

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01.11.2011, 22:53

Tad hat eine neue Familie gefunden und wir morgen in sein neues zu Hause ziehen. :)

Grüße Claudia, Vinci, Jack und Edward von Nanouk